Synology DS420+ im Test

Synology aktualisiert dieses Jahr fast alle seine wichtigsten DiskStations. Mit der DS420+ kommt aber auch ein komplett neues Modell auf das viele Anwender gewartet haben. Ein 4 Bay Premium Server der Plus Serie ohne den hohen Preis einer DS920+. Ich habe die DS420+ ausführlich getestet und zeige euch hier, was ihr von dem Server erwarten könnt.

Synology DS420+ Test

Das ist gut

  • aktuelle Intel Dual Core CPU
  • NVMe SSD Caching
  • 4k Video Transcodierung
  • Plex Hardware Transcoding
  • Hot Swap fähig
  • BTRFS und SHR
  • Surveillance Station
  • sehr gute Verarbeitung
  • Preis / Leistung spitze

Das ist schlecht

  • nur 1 GBit Ethernet Ports
  • nur ein freier RAM Slot

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Letzte Aktualisierung am 22.10.2024 um 18:19 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Material und Verarbeitung

Die Verarbeitung von Synolgys Plus Serie war bis jetzt immer sehr gut. So ist auch die DS420+ keine Ausnahme. Material, Verarbeitung und Design orientiert sich an der teureren DS920+. So bekommt man auch hier das mattierte Plastikgehäuse, welches sehr robust wirkt. Kratzer oder Fingerabdrücke sind hierauf nicht so schnell zu sehen.

Neben dem NAS selbst, findet man in der Verpackung noch ein 90 Watt Netzteil, ein Netzkabel mit EU Stecker, zwei RJ45 LAN Kabel, drei Schlüssel für die Festplatteneinschübe, Schrauben für 2,5″ Platten und eine Schnellstartanleitung. Der Lieferumfang ist somit wieder sehr gut und man braucht nur noch die richtigen NAS Festplatten um loszulegen.

DS420 Verpackung

Wie es sich für ein Server dieser Preisklasse gehört, sind die Festplatten Hot Swap fähig. Das heißt, dass ihr sie im laufenden Betrieb herausziehen und durch eine andere Platte ersetzen könnt. Zum physischen Schutz lassen sich die Laufwerkskäfige mit einem speziellen Schlüssel verriegeln. Synology legt der DS420+ hier gleich drei dieser Spezialschlüssel bei.

Normale NAS Festplatten lassen sich komplett ohne Werkzeug installieren. Dazu muss nur der Laufwerkskäfig herausgezogen werden. Dort findet ihr an den Seiten Plastikalterungen, die einfach eingesteckt werden und die Festplatten so arretieren. In meinem DS420+ Test hat das Ganze keine 5 Minuten gedauert. Einfacher geht es also kaum.

Nur falls ihr 2,5″ SSDs installieren wollt, braucht ihr einen Schraubendreher. Die kleineren Platten werden auf der Unterseite mit dem Gestell verschraubt. Die passenden Schrauben legt Synology bei und ihr braucht keine extra Adapter.

Die Installation von vier SSD lohnt sich meiner Meinung nach aber nicht. Hier wäre man dann besser bei einer DS416 slim oder DS620 slim aufgehoben.

Synology DS420+ USB

Auf der Vorderseite finden wir neben einen USB 3.0 Anschluss auch noch fünf LEDs. Eine zeigt den Status der DS420+ an und die anderen vier die jeweilige Festplattenaktivität. Ab Werk sind die LEDs sehr hell. Dies kann aber über die Einstellungen auch geändert werden.

Für den USB 3.0 Port an der Front gibt es keinen Kopier Knopf. Allerdings kann man über die Software einstellen, dass angeschlossene Geräte automatisch auf den NAS Server kopiert werden.

Auf der Rückseite der DS410+ findet man gleich zwei große Lüfter. Diese waren in meinem Test aber erstaunlich leise.

Technik und Funktionsumfang

Der CPU ist natürlich das Herzstück jedes Servers. Hier spendierte Synology der DS420+ einen relativ aktuellen Intel Celeron J4025 mit 2,0 GHz und 2,9 GHz im Turbo Boost. Anders als bei den teureren Modellen, handelt es sich hier um einen Duo Core CPU. In der teureren DS920+ steckt zwar ein Quad Core CPU, mein Test zeigt aber, dass die beiden Geräte Leistungstechnisch gar nicht so weit auseinanderliegen.

Da der Intel Celeron J4025 ein recht aktueller CPU ist, beherrscht er auch 4k Filme Transcodierung, AES-NI 256 Bit Encryption und den schnelleren DDR4 RAM. Damit ist die DS420+ sehr gut ausgestattet umso ziemlich alle Anforderungen der Zielgruppe zu meistern. Die DiskStation hat sich in meinem Test niemals zu langsam angefühlt. Es waren fast immer ausreichend Leitungsreserven vorhanden.

D420+ Festplatten

Am meisten war ich bei meinem DS420+ Test überrascht, dass Synology der relativ günstigen DiskStation auch zwei NVMe SSD Slots spendiert hat. Hierüber lassen sich zwei M.2 SSD (ausschließlich) als Cache installieren. Auch hierfür ist übrigens wieder kein Werkzeug erforderlich.

Wenn ihr den SSD Cache installiert, fühlt sich das NAS etwas schneller an. Da Daten erst auf die SSD kopiert werden und häufig genutzte Dateien dort vorgehalten werden, merkt ihr nichts davon, dass die HDD erst anlaufen müssen. Die SSD dienen quasi als schneller Pufferspeicher.

Bei meinem DS420+ Test erreichte ich ohne SSD Cache Leseraten von ca. 120 MB/s. Das ist aber auch schon fast das Maximum des 1 GBit/s LAN Ports. Der Cache bringt also nichts für die Lese-/Schreibraten, wenn ihr nur ein 1 GBit LAN Port verwendet. Anders sieht es aus, wenn man beide LAN Ports der DiskStation benutzt. Dann macht sich der Cache besonders bei mehreren Nutzern schon bemerkbar.

Hier müsst ihr aber selbst entscheiden, ob euch die überschaubare Mehrleistung den Aufpreis für eine oder zwei M.2 SSD Wert ist. Theoretisch könntet ihr zwar fast jede M.2 SSD verwenden, in der Praxis rate ich aber dringend zu speziellen NAS SSD. Während eine normale Endverbraucher SSD mit ihrer Lebenszeit bei mir in einer DS916+ ca. zwei Jahre gehalten hat, sind NAS SSD speziell für die vielen Schreibvorgänge ausgelegt und halten bis zu 10 mal so lange. Allerdings sind solche SSD dann auch teurer, als die normalen Speicherblöcke.

Immer wieder ein ärgerliches Thema bei Synology ist der Arbeitsspeicher. Die DS420+ kommt mit 2 GB RAM, welcher offiziell auf bis zu 6 GB erweitert werden kann. Die zwei GB sind allerdings fest verlötet, so dass nur noch ein Erweiterungsslot zur verfügung stet. Ärgerlich ist das, da der CPU auch 8 GB unterstützen würde.

DS420+ RAM

Fairer Weise muss ich aber sagen, dass in meinem DS420+ Test die 2 GB für die allermeisten Aufgaben vollkommen ausreichend waren. Wer auch die Virtuallisierungsumgebung ausgiebig nutzen möchte, der sollte allerdings dringend auf 6 GB aufrüsten. Das geht mittlerweile wirklich sehr einfach, da hierzu nur die Festplatten entfernt werden müssen. Der RAM Slot befindet sich dann auf der rechten Seite und ist auch wieder ohne Werkzeug zugänglich.

Weitere Anschlüsse findet man auf der Rückseite. Hier ist ein weiterer USB 3.0 Anschluss verfügbar. Darüber lassen sich externe Festplatten oder zum Beispiel Drucker anschließen. Auch eine USV für das Synology NAS kann man hier anschließen.

Wie bei der Plus Serie üblich, sind auch wieder zwei RJ45 LAN Ports vorhanden. Leider unterstützen beide nur 1 GBit/s. Gewünscht hätte ich mir hier wenigstens 2,5 GBit, da dann auch der SSD Cache mehr Vorteile gehabt hätte. Aber selbst die teurere DS920+ kommt auch 2020 noch mit zwei 1 GBit LAN Ports.

Der eSATA Anschluss, um eine Erweiterungseinheit anzuschließen, ist bei der DS420+ nicht vorhanden. Damit kann ich aber leben, da ich der Meinung bin, dass diese eh viel zu teuer ist und man für den Preis lieber noch ein zweites NAS kauft.

DS420+ Anschlüsse

Software

Die Hardware ist die eine Seite. Den größten Unterschied macht aber die Software des NAS. Genau hier ist Synology einfach spitze. DSM 6.2, Synologys Betriebssystem, ist mein Favorit, wenn es um Bedienung und Funktionsumfang geht. Alles lässt sich darüber sehr leicht konfigurieren und selbst absolute Anfänger werden sich schnell zurechtfinden.

Anfängern wird der Einstieg in die Welt der NAS Server damit wirklich sehr leicht gemach und Experten haben umfangreiche Einstellmöglichkeiten. Bei der ersten Inbetriebnahme wird man durch einen leicht verständlichen Einrichtungsassistenten geführt. Hier kann man auch einen QuickConnect Account erstellen. Mit diesen hat man auch von unterwegs immer Zugriff auf alle Dienste der DS420+. Natürlich ohne, dass man sich am Router mit komplizierten Portweiterleitungen herumschlagen muss. Trotzdem hat man auch die Möglichkeit alles manuell zu konfigurieren. DSM 6.2 schafft also den Spagat zwischen kinderleichter Bedienung für Anfänger und umfangreichen Möglichkeiten für Profis.

DSM QuickConnect

Synology bietet auch Apps für iOS, Android, Windows und MacOS an. In meinem Test der DS420+ habe ich die iOS und macOS Apps benutzt. Besonders erwähnenswert ist sicherlich Synology Drive, welches eine eigene Cloud erstellt. Eure Daten werden lokal auf eurem NAS gespeichert, aber ihr habt über die App auch Zugriff von unterwegs. Das funktioniert im Prinzip wie Dropbox oder Google Drive.

In Drive integriert bekommt ihr auch Synology Office, womit ihr eine Textverarbeitung und Tabellenkalkulation direkt auf eurer Diskstation habt. In meinem Test hat das super funktioniert und es wird für die meisten Anwender wahrscheinlich Microsoft Office ersetzen können.

Mit der Moments Apps bekommt ihr eine Fotoverwaltung auf eurem NAS. Diese hat Synology in letzter Zeit ordentlich erweitert. So kann die Diskstation automatisch Alben anlegen und Gesichter in Fotos erkennen. Anders als bei anderen Anbietern, läuft die Gesichtererkennung lokal auf eurem NAS. So behaltet ihr stets die volle Kontrolle über eure Bilder.

Über die VideoStation lassen sich Videos verwalten und im Netzwerk bereitstellen. Die DS420+ wird so also zur Multimediazentrale im Netzwerk.

Mit der Surveillance Station lässt sich das NAS aber auch in die Überwachungszentrale verwandeln. Im Netzwerk integrierte Kameras lassen sich hierüber zentral verwalten und Einstellen. Diese Anwendung ist natürlich etwas Leistungshungriger und es empfiehlt sich auf jeden Fall dafür den RAM auf 6 GB aufzurüsten. Nutzt ihr die Surveillance Station mit mehr als 12 Kameras, dann lohnt sich auch ein Blick zur DS920+, die hierfür nochmal etwas leistungsstärker ist.

Synology DSM Apps

Natürlich solltet ihr auch regelmäßig Backups eurer Daten auf de DS420+ anlegen. Hierbei werdet ihr von Synology Hyper Backup unterstützt. Die App macht es sehr einfach die Daten zeitgesteuert zu externen Anbietern wie Dropbox, Amsazon AWS, Microsuft Azure, Backblaze und vielen anderen zu senden. Die übertragenen Daten lassen sich dabei komplett verschlüsseln.

Habt ihr eine zweite DiskStation an einem anderen Ort, dann könnt hier euer Backup auch dorthin übertragen.

Die DS420+ unterstützt auch den Virtual Machine Manager. Darüber könnt ihr verschiedene Systeme simulieren und dann dort zum Beispiel Docker oder Windows installieren. Mit Docker hat man dann wieder unzählige weitere Möglichkeiten. Zum Beispiel habe ich zum Testen darüber Nextcloud installiert, was erstaunlich gut funktioniert hat.

Wer auf der DiskStation Windows installieren möchte, der sollte wissen, dass sich das kaum zum produktiven Arbeiten eignet. Hier reicht der RAM einfach nicht aus und die CPU ist etwas zu schwach. Nutzt ihr das ganze aber nur für wiederkehrende Aufgaben ohne die grafische Oberfläche, dann ist es doch recht gut nutzbar. Denkbar wäre auch der Einsatz von Windows mit nur einer App, wo immer nur eine Eingabemaske gefüllt werden muss. Das lief in meinem Test noch relativ zufriedenstellen. Sobald es grafisch aufwendiger wird, gerät die Virtuallisierungsumgebung aber an ihre Grenzen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die DS420+ mit allen Synology Apps problemlos funktioniert. Leistungstechnisch sind hier meist mehr als genug Reserven vorhanden. Nur wer die Surveillance Station mit wirklich vielen Kameras nutzt sollte eher zu einem Quad Core Modell greifen.

Drittanbieter Apps auf der DS420+

Ein großer Vorteil der Synology DiskStations ist die breite Unterstützung von Drittanbieter Applikationen. Für fast jeden Anwendungsfall gibt es eine Drittanbieter App für die DiskStation.

Synology DS420+ Pley

Plex auf der DS420+

Für viele Anwender wird sicherlich Plex eine der interessantesten Anwendungen auf der DS420+ sein. Dies lässt sich ganz einfach mit einem Klick über das Paketzentrum installieren.

Die gute Nachricht ist, dass Plex auf der DS420+ auch Hardware Transcoding unterstützt. In meinem Test wurden all meine 1080p Testvideos ruckelfrei auf dem Fernseher abgespielt.

4k Filme, die erst von der DS420+ zum Abspielen erst transcodiert werden müssen, bleiben bei der Wiedergabe auf dem TV aber immer mal wieder hängen. Liegen die Filme allerdings im richtigen Format vor, dann ist auch die 4K Wiedergabe über Plex kein Problem.

Nach meinem Test von Plex auf der DS420+ würde ich eher zu Synologys Video Station raten. Die App funktioniert ähnlich wie Plex und hat mittlerweile allerhand zu bieten. Zum Beispiel direkten Zugriff auf die Hardware Transcodierung der Intel CPU. So laufen 4k Videos über die App deutlich besser als über Plex.

DS420+ Testbericht

Fazit nach dem DS420+ Test

Wer auf der Suche nach einem sehr Leistungsstarken NAS Server ist, aber trotzdem ein paar Euro zu den Spitzenmodellen sparen möchte, der ist mit der DS420+ sehr gut beraten.

Der Server eignet sich besonders für kleine Unternehmen, anspruchsvolle Heimanwender und Haushalte, wo mehrere Personen gleichzeitig die DiskStation nutzen.

Synology hat mit der DS420+ ein NAS Server im Angebot, auf das viele Anwender lange gewartet haben dürften. Man bekommt deutlich mehr Leistung als bei einer DS420j, aber muss nicht gleich den Preis einer DS920+ zahlen. Der Spagat zwischen Preis / Leistung ist hier sehr gut gelungen. Das der Hersteller dafür auf den eSATA Anschluss verzichtet hat und auf eine moderne Dual Core CPU statt Quad Core CPU setzt, werden die meisten Anwender schlicht nicht merken.

Mit der DS420+ bekommt man man ein NAS, welches selbst anspruchsvollen Aufgaben gewachsen ist. Lediglich Anwender die die Surveillance Station mit mehr als 12 Kameras nutzen oder sehr viel Leistung für die Virtuelle Umgebung benötigen, sollten eher zur DS920+ greifen. Für alle Anderen wird die DS420+ auch in vielen Jahren noch ausreichend sein.

Synology DS420+ Test
90 / 100
Pro
  • aktuelle Intel Dual Core CPU
  • NVMe SSD Caching
  • 4k Video Transcodierung
  • Plex Hardware Transcoding
  • Hot Swap fähig
  • BTRFS und SHR
  • Surveillance Station
  • sehr gute Verarbeitung
  • Preis / Leistung spitze
Contra
  • nur 1 GBit Ethernet Ports
  • nur ein freier RAM Slot
Zusammenfassung
Die DS420+ ist aktuell der NAS Server mit dem besten Preis/Leistungsverhältnis für anspruchsvolle Privatanwender und kleine Unternehmen.
Material & Verarbeitung90
technische Daten85
Software95
Preis / Leistung90
Synology DS420+

Noch ein Hinweis zur Transparenz: Synology hat mir die kostenlos DS420+ für meinen Test bereitgestellt. Ich bekomme für meinen Artikel kein Geld vom Hersteller und muss das Gerät auch auf eigene Kosten zurückschicken. Niemand hatte Einfluss auf den Inhalt des Artikels oder diesen vorher gelesen.

1 Gedanke zu „Synology DS420+ im Test“

  1. Hallo,
    danke für die gute Zusammenfassung.
    Eine Frage zum Aufrüsten des RAM. Ich verstehe, dass ich alle HDD entfernen muss, um einen weitern RAM-Riegel einzubauen. Wird das zu Datenverlust führen?
    Vielen Dank vorab.

    Antworten

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