NAS-Betriebssysteme › NAS im Eigenbau: Darauf sollten Sie achten!

Betriebssystem für den Eigenbau NAS - Bild: © Depositphotos.com/zothen (Vicente Barcelo Varona)

Der Eigenbau des NAS-Servers hat geklappt? Glückwunsch! Jetzt fehlt Ihnen aber noch die Software. Das Betriebssystem ist offensichtlich von einiger Bedeutung, da es die Funktionen steuert, die Ihr NAS-Server später zur Verfügung stellt. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen, wie die Erstinstallation funktioniert und wie Sie die Software um bestimmte Funktionen erweitern können.

Welches Betriebssystem darf es sein?

Vorweg seit gesagt: Ein „bestes Betriebssystem“ gibt es nicht. Die Wahl des Betriebssystems hängt stark davon ab, was Sie mit dem NAS-Server überhaupt vorhaben. Wir fokussieren uns in diesem Ratgeber auf Software, die einen NAS-Server vor allem als System für die Bereitstellung von Daten in Ihrem Haushalt versteht. Mit den Betriebssystemen, die wir in diesem Artikel erwähnen, können Sie also Daten hin und her kopieren, Backups durchführen, aber auch etwas fortgeschrittene Aufgaben durchführen (um etwa VPN-Verbindungen herzustellen oder einen Mailserver installieren).

Die wichtigen Aspekte eines modernen Betriebssystems

Grundsätzlich sind Betriebssysteme für einen NAS-Server spezielle Software, die typische Serveraufgaben unterstützen. Beispielsweise ermöglichen Sie die Dateifreigabe für Windows- oder macOS-Geräte, sie streamen Inhalte an DLNA-fähige Geräte, können als Mailserver dienen und dergleichen mehr. Oft finden Sie keine ansprechend designte Oberfläche mit zahlreichen Fenstern vor. Das ist aber auch kein Problem, da Sie den NAS-Server später ohnehin von einem anderen Gerät aus über den Browser fernsteuern. Erwarten Sie daher kein typisches „Windows-Erlebnis“ mit einer hübschen Benutzeroberfläche.

Zwei weitere wichtige Aspekte betreffen die Art und Weise des Zugriffs:

  1. NAS-Betriebssystem auf einem USB-Stick
    FreeNAS oder auch XigmaNAS (ehemals NAS4Free) sind Betriebssysteme, die Sie von einem USB-Stick booten können. Praktisch daran ist einerseits, dass Sie keine Installation vornehmen müssen. Das heißt, dass die Festplatten in Ihrem NAS-Server komplett unberührt bleiben und ihre Kapazität zu 100 % für Daten bereitsteht. Gleichzeitig ist die langsame Bootgeschwindigkeit von einem USB-Stick kein Beinbruch: Da Sie den NAS-Server ohnehin nur selten runter- und hochfahren, läuft der Bootprozess entsprechend selten in voller Länge durch. Möchten Sie dasselbe Betriebssystem auch auf einem anderen NAS-Server zum Einsatz bringen, reicht es, den USB-Stick einfach mitzunehmen.
  2. NAS-Betriebssystem auf der Festplatte
    Einige Betriebssysteme möchten auch ganz klassisch installiert werden. Der (immerhin kleine) Verlust an Festplattenkapazität ist dann ein Minuspunkt. Gleichzeitig blockieren Sie jedoch keinen USB-Steckplatz. Es gibt durchaus Gehäuse für NAS-Server, die mit nur einem oder zwei USB-Ports ausgestattet sind. Sparen Sie sich die Nutzung eines USB-Sticks für das Betriebssystem, haben Sie mehr Flexibilität für den Anschluss externer Festplatten, anderer USB-Sticks, eventueller Peripherie wie einer Tastatur und dergleichen mehr. Außerdem ist die Bootgeschwindigkeit bei vergleichbaren Betriebssystemen sehr viel höher.

Welchem System Sie den Vorzug geben möchten, müssen Sie entscheiden. Beide haben offensichtliche Vor- und Nachteile.

Notwendige Vorkenntnisse

Bei der Installation werden Sie (leider?) nicht vermeiden können, sich ein wenig in die Materie einzulesen. Alternativ gibt es aber auch einige VideoKurse die in die Ihnen die Linux Welt näher bringen. Es handelt sich schließlich um ein Betriebssystem und keine Smartphone-App, die Sie mal eben installieren, indem Sie zwei Mal auf das Display tippen. Zwar werden Sie von den kostenlosen Betriebssystemen durch die Installation mithilfe eines Assistenten begleitet. Aber auch diese stellen Sie hin und wieder vor Fragen, die Sie ohne Vorkenntnisse nicht beantworten können. Sie finden glücklicherweise zu praktisch allen populären NAS-Betriebssystemen auch deutschsprachige Installations- und Nutzungsguides im Internet – aber auch die müssen Sie nun einmal durcharbeiten.

Für Neulinge empfiehlt sich etwa ein Buch wie:

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XigmaNAS (ehemals NAS4Free) als Beispiel

Einen guten Kompromiss aus Einsteigerfreundlichkeit und Funktionalität stellt XigmaNAS bereit. Sie können das Betriebssystem über https://www.xigmanas.com beziehen. Die Webseite ist zwar in Englisch gehalten, Ihr späterer NAS-Server wird sich jedoch in deutscher Sprache präsentieren.

Für die Nutzung via USB-Stick, wie wir sie beschrieben haben, sollten Sie sich die LiveUSB-Version herunterladen. Sie ist nur wenige Hundert Megabyte groß und passt daher auch auf kleinste USB-Sticks. Achtung: Sie sollten mindestens 2 GB RAM in Ihrem NAS-Server verbaut haben, wenn Sie die Nutzung direkt vom USB-Stick planen (da sehr viele Daten in den Arbeitsspeicher ausgelagert werden müssen). Bei einer festen Installation auf eine Festplatte reichen bereits 512 MB aus. Ein Assistent wird Sie in jedem Fall durch die Installation leiten.

Sobald Sie damit fertig sind, bekommen Sie Zugriff auf die eigentliche grafische Benutzeroberfläche. Diese gibt sich optisch sehr spartanisch, davon sollten Sie sich aber nicht abschrecken lassen. Die meiste Zeit über sehen Sie die Oberfläche des NAS-Servers ohnehin nicht. Hinsichtlich der Funktionalität stehen viele typische NAS-Features bereit:

  • Sie erhalten Auskunft über den Zustand des Servers, der Netzwerkverbindung, der freien Festplattenkapazität und vieles mehr. Ein vollwertiges Diagnosetool ist vorinstalliert.
  • Ebenfalls bekommen Sie Zugriff auf die einzelnen Festplatten und die darauf gespeicherten Daten. Das Hoch- und Herunterladen von Daten ist damit kein Problem.
  • Die Hilfesektion ist eine praktische Anlaufstelle, um Startschwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. XigmaNAS besitzt direkt auf der eigenen Webseite eine ausführliche Dokumentation.

Weiterhin gewährt Ihnen XigmaNAS Zugriff auf zahlreiche Erweiterungen, um die Funktionalität des NAS-Servers zu erweitern. Beispielsweise gibt es Download-Software, mit der Sie über BitTorrent bezogene Daten direkt auf den NAS-Festplatten speichern. Einen Plex Media-Server können Sie ebenfalls installieren, um Mediendaten optisch ansprechend zu verwalten und an andere Geräte zu streamen. Oder Sie installieren eine Oberfläche, die auch den Zugriff von Smartphones bequemer macht.

Am Ende ist die Installation eines eigenen Betriebssystems ganz klar eine typische „Bastellösung“. Wer sich die Mühe macht, wird am Ende jedoch belohnt – durch einen extrem günstigen NAS-Server, der sich frei an Ihre Wünsche anpassen lässt und selbst auf beinahe antiker Hardware problemlos arbeitet.

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