SMB,AFP und NFS Filesharing: diverse Protokolle im Überblick

SMB, AFP, NFS Filesharing - Bild: © Depositphotos.com/royalty (Selman Amer)

Primärer Einsatzzweck eines NAS-Servers ist der Austausch von Daten. Diese Datenpakete fliegen jedoch nicht auf magische Art und Weise auf dem Rücken von WLAN-Wellen durch die Luft. Diverse Protokolle sind für einen reibungslosen Datenaustausch notwendig. In diesem Artikel erfahren Sie, mit welchen Dateidiensten und Protokollen Sie Filesharing über Ihr NAS-System realisieren.

Unterschiedliche Dienste, ähnliche Zielsetzungen

Die diversen Protokolle fallen recht komplex aus. Wir werden versuchen, die Funktionsweise für die verschiedenen Dateidienste in einzelnen Abschnitten zu definieren. Für den Betrieb Ihres NAS-Servers ist dieses Wissen nicht notwendig, aber es kann nie schaden, sich ein wenig über die Hintergründe der Technik zu informieren.

SMB: einfache Windows-zu-Linux-Kommunikation

Der Server Message Block (SMB) spielt unter Windows eine Rolle. Der wichtigste Punkt für die Verwendung von NAS-Servern zu Hause ist die einfache Kommunikation von Windows-Geräten mit Linux-Systemen. Das spielt insofern eine Rolle, als dass die meisten Betriebssysteme für NAS-Server auf einem Linux-Kernel als Unterbau setzen. (Wie etwa bei Synology und QNAP. Alternativen wie FreeNAS hingegen vertrauen auf FreeBSD als Motor.)

In der Praxis können Sie das SMB-Protokoll am einfachsten über die Einbindung von Netzlaufwerken im Windows Explorer erleben. Dort klicken Sie auf „Netzlaufwerk verbinden“ und können – sofern alles richtig konfiguriert ist – mit dem NAS Server direkt in Windows integrieren und auf Dateien zugreifen. Auch könnten Sie hier beispielsweise Drucker steuern und ähnliche Aufgaben vornehmen, was in Verbindung mit einem NAS-Server als Datenspeicher aber weniger von Bedeutung ist.

Obwohl Windows und Ihr NAS-System unterschiedliche Dateisysteme verwenden, können Sie jetzt auf Dateien zugreifen und diese tauschen. Dass das überhaupt geht, verdanken Sie SMB. Das Protokoll wird nach wie vor weiterentwickelt, in Windows 10 ist die derzeit aktuellste Variante enthalten. Um SMB auch von Linux-basierten Systemen zu verwenden, empfiehlt sich ein Tool wie Samba. Als Windows-Nutzer müssen Sie sich hingegen keine Gedanken machen, SMB ist dort seit mindestens 20 Jahren einfach mit an Bord.

AFP: die Alternative für Apple-Anwender

In freier Wildbahn genehmigen sich Windows-Systeme zwar noch immer mit Abstand den größten Teil des Kuchens, Apple-Geräte à la MacBook Pro  erfreuen sich aber trotzdem einiger Beliebtheit. Auch diese stehen vor demselben Problem wie Windows: Wie binde ich ein Netzlaufwerk wie einen NAS-Server in das Betriebssystem ein und verwende es anschließend schön flüssig und flexibel?

Bei Apple heißt hört das Pendant zu SMB auf den Namen AFP (Apple Filing Protocol). Anzumerken sei zu Beginn, dass AFP derzeit nicht weiterentwickelt wird. Das heißt aber nicht, dass das Protokoll nicht trotzdem seine Daseinsberechtigung hat. Eine einfache Einbindung in macOS wäre sonst nicht möglich und zahlreiche Apple-Nutzer müssten auf „Bastellösungen“ ausweichen. Außerdem: Nach einem Entwicklungsstopp hört das Protokoll nicht plötzlich auf zu funktionieren. AFP ist für Apple-zu-NAS-Kommunikation also noch immer wichtig.

Die Nutzung von AFP ist genauso „unsichtbar“ wie unter Windows: Im Finder gehen Sie auf Mit Server verbinden und wählen AFP als Protokoll aus. Wählen Sie den NAS-Server und verbinden Sie sich – fertig. Diese Prozedur lässt auch automatisieren, sodass Sie nicht zwingend jedes Mal einen manuellen Verbindungsaufbau unternehmen müssen. SMB und AFP sind somit zwei zwar unterschiedliche Protokolle, die jedoch bei der Nutzung keine gravierenden Unterschiede aufzeigen.

NFS: Dateifreigabe unter Linux

Die letzte wichtige Größe unter den Desktop- und Serverbetriebssystemen sind die diversen Linux-Distributionen. Damit die mit Linux ausgestatteten Geräte auf einen NAS-Server zugreifen können, gibt es das Network File System. In seinen Kernfunktionen entspricht es SMB und AFP, nur, dass es sich eben um eine Variante für Linux und nicht Windows- oder macOS-basierte Geräte handelt.

Anzumerken ist, dass NFS auf den Betrieb in einem lokalen Netzwerk ausgelegt ist. Theoretisch wäre es auch möglich, verschiedene Geräte mittels NFS über das Internet zu verbinden. NFS verzichtet jedoch auf zahlreiche Sicherheitsmerkmale. Beispielsweise fehlt eine typische Benutzername/Passwort-Abfrage bei der Anmeldung an den Server. Für den Datenaustausch via Internet ist NFS daher überhaupt nicht zu empfehlen.

Die Administration eines auf NFS basierenden Netzwerks ist durchaus komplex, allerdings auch lohnenswert, wenn die diversen Vorteile eine Rolle spielen. Zahlreiche Prozesse lassen sich etwa automatisieren, was zu Zeitersparnis in größeren Unternehmen führen kann. Zu Hause – mit Ihrem NAS-System als Datenspeicher nur für Sie – dürfte NFS praktisch keine Rolle spielen.

Alternativen à la rsync

Die von einigen Mitarbeitern des Samba-Teams entwickelte Lösung rsync hat vor allem Backups im Sinn. rsync funktioniert stets nur in eine Richtung, sodass Sie etwa Dateien von einem Gerät auf den NAS-Server übertragen, aber nicht andersrum. Ein großer Vorteil von rsync ist die Tatsache, dass auch nur Teile von Dateien kopiert werden können. Dazu gleicht das Programm die auf Gerät A und Gerät B vorhandenen Daten ab und kopiert nur diejenigen Dateifragmente, die sich seit der letzten Sicherung geändert haben. Das spart Bandbreite und (bei entsprechend großen Backups) auch sehr viel Zeit. Besonders bei sehr langsamen Internetverbindungen kann rsync dabei helfen, Backups zeitlich überhaupt in einen annehmbaren Rahmen zu setzen.

Weniger gut geeignet ist rsync hingegen für die Synchronisierung zwischen zwei Geräten: Aufgrund der Eigenschaft, Daten nur in eine Richtung gleichzeitig zu übertragen, kann etwa die Synchronisation von Medieninhalten über diverse Geräte hinweg prinzipbedingt nicht stattfinden.

2 Gedanken zu „SMB,AFP und NFS Filesharing: diverse Protokolle im Überblick“

  1. Hallo,
    ich hätte gerne mehr Info zum NFS. Zum Beispiel mal die genannten Vorteile auflisten. Samba ist schön und gut, wenn es denn erst mal läuft. Aber nach meiner letzten Konfig-Orgie bleibe ich auf dem Standpunkt: Samba ist eine riesengroßer Haufen Scheiße. Aus Softwareentwickler-Sicht ist Samba einfach nicht sauber implementiert. Die Konfiguration ist eine Hölle, Fehlersuche praktisch unmöglich (Willkommen in der Windows-Welt). Gibt es denn keine sinnvolle Alternative?

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